Trinkwasser und Abwasser in NRW deutlich teurer geworden

Die Menschen in NRW müssen aktuell deutlich mehr für Trinkwasser und auch für die Abwasserentsorgung bezahlen, als es noch vor zehn Jahren der Fall war. Das zeigen neue Auswertungen der amtlichen Statistik. Sie belegen allerdings auch, dass die Gebühren sich nicht überall gleich entwickeln – ganz im Gegenteil. Es gibt beim Wasser große Preisunterschiede von Ort zu Ort.

Was kostet Wasser in NRW? Die amtliche Statistik hat es jetzt ausgerechnet.

Die Menschen in NRW müssen aktuell deutlich mehr für Trinkwasser und auch für die Abwasserentsorgung bezahlen, als es noch vor zehn Jahren der Fall war. Das zeigen neue Auswertungen der amtlichen Statistik. Sie belegen allerdings auch, dass die Gebühren sich nicht überall gleich entwickeln – ganz im Gegenteil. Es gibt beim Wasser große Preisunterschiede von Ort zu Ort.

Düsseldorf. Im Januar 2022 mussten die Menschen in Nordrhein-Westfalen im Durchschnitt 1,66 Euro für einen Kubikmeter Trinkwasser bezahlen. Das waren 2,5 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Die Kosten für Abwasser liegen unterdessen deutlich höher: Hier kostete die Entsorgung eines Kubikmeters im Landesdurchschnitt diesen Januar 2,77 Euro. Das sind sogar 8,5 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Die Werte beinhalten keine verbrauchsunabhängigen Kosten wie etwa Zählergebühren, Entgeltpauschalen oder flächenabhängige Niederschlagswasserkosten.

Diese Daten hat das Statistische Landesamt IT.NRW jetzt veröffentlicht. Dabei weist die Behörde darauf hin, dass es erhebliche regionale Unterschiede gibt. So war das Trinkwasser im Januar 2022 in Legden mit 0,65 Euro pro Kubikmeter landesweit am günstigsten. Den höchsten Preis mussten die Verbraucher in Blomberg entrichten: Dort wurden 3,85 Euro verlangt. Beim Abwasser war Reken mit 1,26 Euro pro Kubikmeter am günstigsten, Monschau verlangte mit 5,87 Euro die höchsten Abwassergebühren.

Teures Wasser: Große Unterschiede von Ort zu Ort

Beim Blick auf die Gesamtkosten für Wasser zeigt sich dagegen, dass Köln mit 2,54 Euro landesweit am preiswertesten ist. Trinkwasser kostet hier 1,00 Euro pro Kubikmeter, Abwasser 1,54 Euro. Am teuersten ist Wasser in Blomberg. Dort kostet der Kubikmeter 7,85 Euro – zu den bereits erwähnten 3,85 Euro für das Frischwasser kommen dort 4,00 Euro Abwassergebühr hinzu, wenn das kostbare Nass nach dem Gebrauch in den Abfluss strömt.

Auch die prozentuale Kostensteigerung im Landesdurchschnitt sagt recht wenig über die Entwicklung in den einzelnen Städten und Gemeinden aus. So haben die Statistiker festgestellt, dass die Trinkwassergebühren in Legden in den letzten zehn Jahren um sage und schreibe 59,1 Prozent gesenkt werden konnten. In Höxter sind die Gebühren dagegen im gleichen Zeitraum um 155,6 Prozent gestiegen. Ähnlich große Unterschiede gibt es beim Abwasser: In Radevormwald konnten die Gebühren um 59,5 Prozent gesenkt werden, in Haltern stiegen sie um 131,5 Prozent.

Teilweise beeinflusst die Topographie die Kosten

Das erklärt sich teilweise aus den unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort: Im Bergland sind Kanalnetze tendenziell teurer, weil mehr Pumpstationen gebraucht werden. Auch die Wassergewinnung ist nicht überall gleich einfach. Einwohnerschwache Gemeinden mit viel Fläche müssen lange Leitungsnetze pflegen und die Kosten durch wenige Gebührenzahler refinanzieren. Allerdings wird auch nicht unbedingt überall mit dem gleichen Eifer daran gearbeitet, im Sinne der Bürger möglichst kostensparend zu wirtschaften.

Das zeigt sich etwa daran, dass Radevormwald seine Abwassergebühren so stark senken konnte, obwohl die Kommune im bergischen Land liegt und damit grundsätzlich besonders herausfordernde topografische Bedingungen zu bewältigen hat. Zugleich sind die Abwassergebühren in Haltern am See explosionsartig gestiegen – obwohl die Kommune im Flachland liegt. Allein die örtlichen Gegebenheiten können die großen Preisunterschiede also nicht immer erklären.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

HINWEIS: Viele Stunden nach der Publikation dieser Meldung hat das Statistische Landesamt seine Pressemitteilung zu diesem Thema korrigiert. Der Behörde waren Fehler bei den Daten unterlaufen. Konkret schreibt IT.NRW in seiner Richtigstellung:

"In der Pressemeldung wurden die Trinkwasserentgelte der Stadt Blomberg für die Jahre 2020 bis 2022 leider fehlerhaft ausgewiesen. Grund hierfür war eine fehlerhafte Datenlieferung von einem der beiden Anbieter von Trinkwasser in der Stadt Blomberg. Infolgedessen ergibt sich für Solingen mit 3,22 Euro je Kubikmeter der landesweit höchste Wert beim Trinkwasser. Für Blomberg liegt der entsprechende Wert nicht bei 3,85, sondern bei 1,39 Euro. Die höchsten Kosten für Trink- und Abwasser zusammen weist nunmehr die Stadt Monschau mit 7,53 Euro auf. Der entsprechende Wert für Blomberg liegt jetzt bei 5,39 Euro."

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