Zur Miete wohnen ist in NRW weiterhin erschwinglich

Die Mieten steigen und steigen – so liest man es Tag für Tag in den Zeitungen. Allerdings klettern auch die Lohneinkommen, von denen die meisten Mieter ihre Miete bezahlen. Eine Studie zeigt jetzt, dass der Lohnanstieg fast überall in Nordrhein-Westfalen den Mietenanstieg überkompensiert. Zur Miete zu wohnen ist an Rhein und Ruhr also weiterhin erschwinglich.

Die Mieten steigen und steigen – so liest man es Tag für Tag in den Zeitungen. Allerdings klettern auch die Lohneinkommen, von denen die meisten Mieter ihre Miete bezahlen. Eine Studie zeigt jetzt, dass der Lohnanstieg fast überall in Nordrhein-Westfalen den Mietenanstieg überkompensiert. Zur Miete zu wohnen ist an Rhein und Ruhr also weiterhin erschwinglich.

Düsseldorf. Das Wohnen zur Miete ist im Zeitraum von 2014 bis 2018 fast überall in Nordrhein-Westfalen erschwinglicher geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln am Freitag (17. Januar 2020) vorgestellt hat. Die Wirtschaftsexperten setzten dabei die Entwicklung der Neuvertragsmieten mit der Entwicklung der durchschnittlichen Bruttolöhne von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Verbindung.

Dabei zogen die Macher der Studie vom prozentualen Wachstum der Bruttolöhne das prozentuale Wachstum der Nettokaltmieten ab. Kam ein positives Resultat heraus, bedeutete das folglich: Ein sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter in Vollzeit mit dem Medianeinkommen musste für die gleiche Wohnung im Jahr 2018 einen geringeren Anteil des Lohns ausgeben als noch 2014 – die Miete wurde für ihn also erschwinglicher. Stand dagegen ein Minus vor dem Ergebnis, war das Wohnen zur Miete weniger erschwinglich als vier Jahre zuvor.

Mieten dank steigender Löhne erschwinglicher

Das Ergebnis ist eindeutig: Während der Medianbruttolohn bundesweit im untersuchten Zeitraum um 9,4 Prozent auf 3.312 Euro gestiegen ist, kletterten die Neuvertragsmieten lediglich um 8,5 Prozent. Eine Wohnung zu mieten ist also erschwinglicher geworden. Natürlich ist die Aussagekraft dieser Zahl begrenzt, denn die wirtschaftliche Lage und mithin die Lohnentwicklung zeigt in Deutschland regionale Unterschiede – für die Entwicklung der Mieten gilt das Gleiche. Die Wirtschaftsexperten haben deswegen die Zahlen auch regional ausgerechnet.

Für NRW zeigt diese Berechnung eindrucksvoll, das die Mietwohnung im Land fast überall erschwinglicher geworden ist. Gerade in den gefragten Großstädten ist das Bild überraschend deutlich: Die Lohnentwicklung konnte in Köln mit +8,2 Prozent die Mietentwicklung mit 6 Prozent deutlich überkompensieren. Auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf ist das Wohnen zur Miete erschwinglicher geworden: Die Löhne kletterten um 8,7 Prozent, die Mieten lediglich um 7,7 Prozent.

Wohnungsmieten in NRW erschwinglicher als vier Jahre zuvor

Insgesamt gibt es in NRW eine Handvoll Orte, an denen die Erschwinglichkeit der Mieten praktisch stagniert hat. In diese Gruppe fallen Hamm und der Rhein-Erft-Kreis mit einer Differenz zwischen Miet- und Lohnentwicklung von 0,0 Prozentpunkten. Auch Gütersloh mit -0,2, Duisburg mit -0,3 und Herne mit -0,4 Prozentpunkten fallen noch in diese Kategorie. Wirklich weniger erschwinglich als im Jahr 2014 fielen die Mieten 2018 nur in Mönchengladbach (-0,8 Prozentpunkte), Gelsenkirchen (-1,1 Prozentpunkte) und Dortmund (-1,3 Prozentpunkte) aus.

In allen anderen Städten und Landkreisen in Nordrhein-Westfalen ist die Miete erschwinglicher geworden. Am meisten profitierten davon die Menschen in Remscheid, wo die Bezahlbarkeit der Mieten um satte 5,3 Prozentpunkte zulegte. Auf dem zweiten Platz folgt der Kreis Viersen mit einem Plus von 4,8 Prozentpunkten. Dritter ist Solingen mit 4,6 Prozentpunkten. Die Entwicklung ihrer Stadt bzw. ihres Kreises finden Interessierte in der interaktiven Karte auf der Website des iW Köln.

Bezahlbarkeit der Miete sogar besser, als Studie vermuten lässt

Die Ergebnisse der Studie sind noch eindrücklicher, wenn man bedankt, mit welchen Mieten hier gearbeitet wurde. Die Macher der Untersuchung haben nur die Neuvertragsmieten einbezogen. Diese zeigen ein deutlich überdurchschnittliches Wachstum, da viele Vermieter die Miete im laufenden Mietverhältnis nur selten und in relativ geringen Schritten anpassen. Bei der Neuvermietung wird dann entsprechend stärker erhöht.

Ein wichtiger Grund dafür ist die Tatsache, dass rund 60 Prozent der Wohnungen in NRW privaten Kleinvermietern gehören, denen ein gutes Verhältnis zu ihren Mietern wichtiger ist als schneller Profit. Belegt ist das unter anderem durch den NRW-Wohnkostenbericht 2019: Er hatte gezeigt, dass 72 Prozent der Mieter von 2017 auf 2018 keine Mieterhöhung zu verzeichnen hatten. Die Mieten stiegen in diesem Zeitraum landesweit nur um 1,29 Prozent, wenn man Neuvertrags- und Bestandsmieten gemeinsam erfasst.

Regulierung von Mietpreisen nicht erforderlich

Für die Studie der Kölner Wirtschaftsexperten heißt das: Da nur ein kleiner Teil der Wohnungen in NRW im Untersuchungszeitraum neu vermietet wurde und die Bestandsmieten sehr stabil sind, ist das Wohnen zur Miete für die übergroße Mehrheit der NRW-Mieter sogar noch deutlich erschwinglicher geworden, als es die Studie erscheinen lässt. Damit ist auch klar: Für ein staatliches Eingreifen in die Herausbildung der Mietpreise besteht in NRW keine Veranlassung.

„Die Studie des iW Köln zeigt: Es gibt keinen Grund mehr, warum NRW an der Mietpreisbremse festhalten sollte“, resümiert Konrad Adenauer, Präsident von Haus & Grund Rheinland Westfalen. Aktuell lässt die Landesregierung alle mietrechtlichen Verordnungen evaluieren. Dazu gehört neben der Mietpreisbremse beispielsweise auch die abgesenkte Kappungsgrenze. Im Frühjahr soll dann über die Zukunft dieser Instrumente entschieden werden.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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